Kapitel 5.4

Wirtschaftliche Lage des Vereins

Die OKF DE verzeichnet seit ihrer Gründung 2011 eine positive wirtschaftliche Entwicklung und steigerte ihre Einnahmen kontinuierlich von Jahr zu Jahr. Die institutionellen Einnahmen machen weiterhin den größten Anteil aus. Spenden, insbesondere durch Privatpersonen, sind nicht nur kontinuierlich angewachsen, sondern verzeichneten 2019 einen großen Wachstumsschub. Mittels Projektförderungen werden etwa 80-85% der Gesamtaufwendungen gedeckt, sodass die wachsenden Einnahmen aus Spenden unserem Kernauftrag zugeführt werden können. Die Rücklagen des Eigenkapitals konnten 2019 planmäßig auf ca. 500.000 € gesteigert werden, so dass die laufenden Kosten für ca. 3 Monate abgedeckt sind.

Institutionelle Zuwendungen

Die OKF DE erreichte 2019 mit 1.844.000 € institutioneller Zuschüsse wieder ein sehr hohes Niveau (VJ 2.054.000 €). Größter Zuschussgeber war das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für das Projekt Prototype Fund mit 495.000 € bzw. einem Anteil von ca. 27%. Weitere signifikante Geldgeber waren die SKala-Initiative mit 319.000 € bzw. einem Anteil von ca. 17% für das Projekt Jugend hackt und für unsere Organisationsentwicklung, gefolgt vom Luminate-Programm der Omidyar Group für unsere Policy Arbeit mit 220.000 € bzw. einem Anteil von ca. 12%. In der Analyse nach Zuschussgeber*innen haben die deutschen öffentlichen Förderinstitutionen nach Abschuss der großen Projekte Demokratielabore und edulabs etwas an Bedeutung verloren; EU-Projekte führt die OKF DE aktuell nicht durch.

Spenden

Die Zuwendungen aus Spenden belaufen sich auf 366.000 €. Ein großer Anteil dieser Spenden geht auf die Projekte FragdenStaat und Jugend hackt zurück, die sich ihrerseits auch besonders um die Neuspender*innengewinnung und damit verbunden um ein kontinuierliches Wachstum der Spender*innenbasis gekümmert haben. Hervorzuheben ist ein außerordentlicher Anteil an Spenden durch die Spendenkampagne Friendly Fire, die uns als eine der geförderten Organisationen ausgewählt hatten und deren Erlös zum Teil bereits 2019 geflossen ist. Ein Großteil wird allerdings 2020 in der Bilanz zu finden sein. Die höchste Einnahme im Jahr 2019 aus freien Einzelspenden beträgt 2.100 € und die höchste Einnahme aus institutionellen Spenden 47.000 €.

Ertragslage

Die OKF DE erzielt 2019 Gesamterträge in Höhe von 2,423 Mio. €. Damit konnte das hohe Niveau des Vorjahres (2,498 Mio. €) gehalten werden. Der Gesamtaufwand beträgt 2,252 Mio. € (VJ 2,385 Mio. €). Der Gesamtaufwand untergliedert sich in Personalkosten in Höhe von 1,414 Mio. € (VJ 1,469 Mio. €), in Sachkosten in Höhe von 850 T€ (VJ 916 T€) sowie Steuern in Höhe von 30 T€ (Vorjahr 9 T€). Insgesamt ergibt sich ein operativer Überschuss vor Rücklagenveränderung in Höhe von 171 T€.

Vermögenslage

Das Vermögen der OKF DE ist größtenteils ungebunden und kann fast vollständig liquidiert werden. Die Bilanzsumme beträgt insgesamt 854 T€ (Vorjahr 554 T€). Die Aktivseite besteht aus Sachanlagen in Höhe von 5 T€ (Vorjahr 12 T€), Forderungen in Höhe von 124 T€ (Vorjahr 39 T€) und liquiden Mitteln in Höhe von 724 T€ (Vorjahr 500 T€). Das Fremdkapital auf der Passivseite besteht aus noch nicht verwendeten zweckgebundenen institutionellen Zuschüssen in Höhe von 188 T€ (Vorjahr 50 T€), Verbindlichkeiten in Höhe von 75 T€ (Vorjahr 135 T€) und Rückstellungen in Höhe von 88 T€ (Vorjahr 38 T€). Dementsprechend beträgt das Vermögen der OKF DE aus Eigenkapital rund 502 T€ (Vorjahr 331 T€).

Finanzlage und Liquidität

Die OKF DE finanziert sich im Wesentlichen durch institutionelle Zuschüsse und private Spenden. Die Rücklagen werden auf einem Girokonto verbucht und helfen bei kurzfristigen Liquiditätslücken aus Projektvorfinanzierungen. Aufgrund der bestehenden Kapitalmarktentwicklung ist keine besondere Anlagestrategie für die Rücklagen geplant. Die Liquidität war im Jahr 2019 stets ausreichend gewährleistet. Die Liquiditätssteuerung erfolgt in Abhängigkeit dreier typischer Finanzierungsarten:

  1. Die meisten Zuschussgeber*innen unterliegen dem Jährlichkeitsprinzip der öffentlichen Haushalte und zahlen bewilligte Mittel spätestens zum Jahresende aus. Liquide Mittel werden ausschließlich in Euro auf Girokonten gehalten.

  2. Einige Zuschussgeber*innen zahlen einen festen Vorschuss zu Projektbeginn und den Restbetrag erst nach erfolgter Schlussrechnung des Projekts. In diesen Fällen müssen Teile des Projektbudgets von der OKF DE vorfinanziert werden.

  3. Die Spendeneinnahmen des vierten Quartals verursachen üblicherweise einen Liquiditätsüberschuss, der den Liquiditätsbedarf des ersten Quartals abdeckt. Die Spendeneinnahmen des zweiten und dritten Quartals reichen normalerweise nicht aus, um den laufenden Mittelabflüssen zu genügen. Der Liquiditätsbedarf wird dann mit Geldern aus der Rücklage kurzfristig ausgeglichen.

    Investitionen

2019 wurden über die Geschäftsstelle in Berlin Investitionen mit einem Gesamtvolumen von 3 T€ (VJ 2 T€) getätigt und hauptsächlich über Zuschüsse der SKala-Förderung finanziert.

Organisationsentwicklung

Mit den Mitteln der SKala-Initiative (seit 2018) für Organisationsentwicklung konnte die OKF DE auch 2019 einige Prozesse weiterentwickeln: Die Webseite wurde neu aufgestellt, der Jahresbericht wurde gemäß des Social Reporting Standards erstellt und in ein digitales Format weiterentwickelt, es wurde erstmals eine externe Wirtschaftsprüfung durchgeführt. Darüber hinaus startete die OKF DE einen Prozess der internen Reflexion und Organisationsentwicklung mit Unterstützung der Organisationsberatung Tomino. Im Zuge dessen wurden Workshops zu den eigenen Werten, den Governance- und Entscheidungsprozessen sowie zur Rolle des Vorstands durchgeführt. 2020 sollen die Ergebnisse dieser Prozesse umgesetzt werden.

Personalentwicklung

Mit durchschnittlich 32 liegt die Zahl der beschäftigten Personen etwas unter dem Vorjahresniveau (36). Dies ist dem Ende der personalintensiven Projekte Demokratielabore und edulabs geschuldet. In den Projekten FragDenStaat und Prototype Fund wurden Stellen geschaffen, um die inhaltliche Arbeit auszubauen. Der überwiegende Teil der Beschäftigten (27) arbeitet im Berliner Büro. Für das Projekt Jugend hackt sind darüber hinaus zwei Mitarbeitende in Ulm sowie eine Mitarbeiterin in Fürstenberg/Havel beschäftigt. Für zwei Personen aus dem internationalen Netzwerk der Open Government Partnership stellt die OKF DE die arbeitsvertragliche Heimat dar. Besonders erfreulich ist, dass der Frauenanteil bei über 60% liegt.