Kapitel 4.4
Turing-Bus
Mobiles Bildungsprojekt für den ländlichen Raum
Der Turing-Bus (benannt nach Alan Turing) ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gesellschaft für Informatik und der Open Knowledge Foundation Deutschland. Als mobiles Bildungsangebot fährt der Bus mit seinen Stationen Städte innerhalb Deutschland ab, die abseits großer und etablierter Ballungszentren liegen, um Grundlagen der Informatik und gesellschaftliche Konsequenzen der Digitalisierung zu vermitteln und zu diskutieren. Die Stationen sind Schulen und auch Offene Werkstätten, um letztere bekannter zu machen und sie als alternative Bildungsorte mehr zu etablieren.
Der Turing-Bus fuhr 2019 zum zweiten Mal im Rahmen des Wissenschaftsjahress des Bundesministieriums für Bildung und Forschung, diesmal mit Fokus auf das Thema Künstliche Intelligenz (KI), die aktuell in aller Munde ist. Wir befinden uns jedoch nicht erst jetzt im ersten großen Hype um diese schon viele Jahrzehnte alte Teildisziplin der Informatik. In Mitmach-Workshops und Diskussionen entzaubern wir das Mysterium KI und 15- bis 19-jährige Schüler*innen im ländlichen Raum lernen, kritisch mit den Begriffen „KI “ und „Maschinenlernen “ umzugehen.
Schüler*innen sollen durch das Angebot des Turing-Busses lernen, relevante Technologien der Gegenwart zu verstehen und zu kontrollieren, um als digital mündige Mitglieder der Gesellschaft eine aktive und aufgeklärte Rolle einzunehmen. Existierende Projekte und Initiativen aus dem digitalen Bildungsbereich werden als Worskhopgeber involviert und erfahren so einen höheren Bekanntheitsgrad. Zeitgemäße Bildungsangebote werden auf diese Weise in den ländlichen Raum gebracht und existierende Initiativen werden bekannter. Junge Menschen kommen dadurch mit alternativen Bildungsräumen in Kontakt und können selbstbestimmt lernen.
Ausführliche Berichte zu den Stationen des Turing-Busses gibt es auf dem Blog des Projekts.
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Das Problem
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Der ländliche Raum leidet unter einem Mangel an Aktionsräumen im Bereich der digitalen Bildung.
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Mögliche Ursachen
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Wenig Angebote,
Außerschulische Bildungsangebote finden sich hauptsächlich in Großstädten und Ballungszentren.
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unzulängliche Lehrpläne
Lehrpläne bereiten nicht ausreichend auf die digitale Gegenwart und Zukunft vor.
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und unbekannte alternative Bildungsorte
Hackspaces, Fablabs und Offene Werkstätten existieren, sind aber oft nicht (ausreichend) bekannt.
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führen dazu, dass
der ländliche Raum an einem Mangel an Aktionsräumen leidet.
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Lösungsansatz
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Workshops
Der Turing-Bus bringt Hands-On-Workshops an Schulen im ländlichen Raum, die ohne Vorbildung an Themen der Informatik heranführen.
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Diskussionsveranstaltungen
In verschiedenen Formaten diskutieren Schüler*innen gesellschaftliche Konsequenzen der Digitalisierung mit Vertreter*innen aus Politik und Wirtschaft.
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Miteinbeziehung existierender Angebote
Vertreter*innen von Hackspaces, Fablabs und Offenen Werkstätten werden zur Workshopleitung und als Diskussionsteilnehmer*innen miteinbezogen.
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Angestrebte Wirkung
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auf Schüler*innen
Technologien werden besser verstanden und genutzt.
Aus Konsument*innen werden Aktivist*innen.
Schüler*innen nehmen am gesellschaftlichen Diskurs teil.
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auf außerschulische Akteure und Initiativen im ländlichen Raum
Angebote werden besser wahrgenommen.
Kontakte zu Schulen in der Region werden aufgebaut.
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gesellschaftliche Wirkung
Digitale Mündigkeit wird gefördert und alternative Bildungsangebote werden relevanter.
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Was ist 2019 passiert?
Ressourcen
Laufzeit
Das Projekt begann im März 2019 und lief bis Dezember 2019 (ein vorangegangenes Projekt des Turing-Busses lief von Februar 2018 bis Dezember 2018).
Budget
Im Jahr 2019 betrug das Gesamtbudget 48.982,00 €, davon 47.882,00 € Personalmittel und 1.100,00 € Sachkosten. Das Projekt war zu 100% finanziert.
Förderer
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Personal
Anteil OKF DE: 1 Projektleitung (65%): Bela Seeger | 1 Projektassistenz (25%): Maximilian Voigt
Ehrenamtliche Arbeit
ca. 50h
Partner
Projektpartner: Gesellschaft für Informatik e. V.
Weitere Unterstützer
Fablab Cottbus, sense:Box, Verstehbahnhof Fürstenberg, machBar (Kulturzentrum Freiland), Technikschule clever.inside Lübbenau, Pestalozzi-Fröbel-Haus in Berlin-Schöneberg, Otto-Hahn-Gymnasium in Gifhorn (NDS), Wilhelm-Busch-Gymnasium in Stadthagen (NDS), Ratsgymnasium Minden (NRW), Gymnasium Hermeskeil (RLP), Siebenpfeiffer-Gymnasium Kusel (RLP), Hans-Purrmann-Gymnasium in Speyer (RLP), Deutsches Museum Bonn (NRW), Kino Babylon in Berlin, John-Lennon-Gymnasium in Berlin, KI und wir*, Festung Mark in Magdeburg
Erbrachte Leistungen
- 18 Stationen an Schulen, Offenen Werkstätten und Kulturinstitutionen in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen
- jeweils zwischen 10-120 Teilnehmenden, vorwiegend Schülerinnen und Schüler zwischen 15 und 19 Jahren
- Inhalte: Hands-on-Workshops, Diskussionsveranstaltungen, Vorträge und Spiele sowohl als kurze 90-min-Workshops im regulären Unterrichtsablauf als auch als eigener Projekttag für eine oder mehrere Klassenstufen, klassen- und jahrgangsübergreifend oder als Teil eines Schulprojekttags (Templin) sowie als außerschulische Veranstaltung
- Präsenzen auf Fachtagungen und Veranstaltungen
Output
- 18 Stationen
- 703 Teilnehmende und ca. 400 Gäste
- 54+ Workshops & Diskussionsformate
- ca. 200.000 Online-Impressionen; Presseberichte im Print und digital
Outcome
- Durch Veranstaltungen in Schulen und Jugendzentren sowie Präsenz auf der Webseite und in den sozialen Medien wird ein Beitrag zur Bekanntmachung digitaler Bildungsangebote geleistet.
Impact
- Digitale Mündigkeit wird gefördert und alternative Bildungsangebote werden relevanter.
Evaluation
- Der Unterschied im Bildungsstand zwischen Gymnasien und restlichen Schulformen ist signifikant.
- Die Kontaktaufnahme mit Schulen ist nicht einfach.
- Die Infrastruktur in Schulen ist durchwachsen.
Ausblick
- Gegenwärtig wird an verschiedenen Fortführungen des Turing-Bus-Konzeptes gearbeitet.
- Risiken/Herausforderung: noch keine Finanzierung zur Fortführung ab 2020