Das Alpaka Jugend hackt

Kapitel 4.3

Jugend hackt

Mit Code die Welt verbessern

Jugendliche mit hohem Technik-/IT-Interesse finden in ihrem Alltag oft wenige Anschlussmöglichkeiten und Technik-/IT-Kompetenz wird nicht als Chance für persönliche und gesellschaftliche Veränderungen zum Besseren wahrgenommen. Bei vielen Eltern/Pädagog*innen herrscht nach wie vor eine große Skepsis gegenüber der Nutzung digitaler Tools durch Kinder und Jugendliche. Generell werden in der gesellschaftlichen Wahrnehmung eher die Risiken der Digitalisierung diskutiert statt zu überlegen, wie seine Möglichkeiten positiv für die Gesellschaft genutzt werden können. IT-begeisterte Jugendliche kennen außerdem oft wenige Gleichgesinnte und müssen sich gegenüber Erwachsenen dafür rechtfertigen, dass sie viel Zeit vor dem PC verbringen.

Jugend hackt begegnet dem Problem mit Jugend-Hackathons und -Workshops. Was Jugend hackt dabei vor anderen Angeboten auszeichnet, ist der gesellschaftspolitische Anspruch. Unter dem Motto Mit Code die Welt verbessern ist neben dem Programmieren das Entwickeln einer ethischen Haltung und Mündigkeit der Jugendlichen gleichwertiger Bestandteil des Programms.

Die Jugendlichen lernen, wie sie Teamwork und Peer-to-Peer-Austausch nutzen können, um Herausforderungen gemeinsam zu meistern, vertiefen die Fähigkeit, gesellschaftliche Probleme zu benennen, und entwickeln mit Hilfe ihrer technischen und digitalen Kompetenz passende Lösungsideen.

Vernetzung und gesellschaftliche Beteiligung: Junge Menschen arbeiten in Teams und lösen Probleme gemeinsam. Sie erleben sich als Teil einer Gruppe und erkennen, dass sie über Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen, durch die sie Dinge aktiv mitgestalten können. Das Denken verändert sich weg von „da kann man ja sowieso nichts machen“ hin zu „so wünsche ich mir die Welt und Folgendes will ich dafür tun“. Das wirkt in die Gesellschaft hinein, dem Gefühl der Alternativlosigkeit entgegen und trägt zu einer demokratischen, aktiven Gesellschaft bei.

Ethische Reflexion digitaler Möglichkeiten: Gestärkt wird darüber hinaus die gesellschaftliche Reflexion über die Chancen und Risiken dessen, was mit digitalen Mitteln machbar ist (z. B. Technikfolgenabschätzung, Algorithmenethik), und darüber, wie sich diese zum Wohl der Gesellschaft nutzen lassen.


Was ist 2019 passiert?

Ressourcen

Laufzeit
Das Projekt begann im September 2013 und läuft seitdem durchgehend.

Budget
Im Jahr 2019 betrugen die Einnahmen 1.060.191,06 €. Das Projekt ist zu 100% finanziert.

Förderer
Fördergeber*innen sind die SKala-Initiative und die Deutsche Bahn Stiftung. Zusätzliche Einnahmequellen sind Sponsorings und Spenden von Unternehmen sowie Spenden von Privatpersonen.

Personal
2 Projektleiterinnen: Paula Grünwald und Sonja Fischbauer | 1 Projektmanagerin Koordination Events: Saadya Windauer | 1 Community Manager: Philip Steffan | 1 Design-Lead: Nadine Stammen | 1 Tech-Lead: Lisa Passing | 2 studentische Mitarbeiter*innen: Cin Pietschmann, Leonard Wolf | 1 Bundesfreiwilligendienstleistender: Sebastian Schröder/Jakob Schiek

Ehrenamtliche Arbeit
über 6.000 Stunden

Partner
Programmpartner ist mediale pfade.org – Verein für Medienbildung e. V. Außerdem gibt es viele weitere lokale Partnerorganisationen.

Erbrachte Leistungen

  • verschiedene medienpädagogisch fundierte Veranstaltungsformate für Jugendliche
  • Gewinnen und Fortbilden von Mentor*innen (ehrenamtliche Expert*innen)
  • Vernetzung und Wissensaustausch zwischen allen Partnern

Output

  • 8 Jugend-Hackathons in Deutschland
  • 1 Jugend-Hackathon in Österreich
  • 1 Jugend-Hackathon in der Schweiz
  • 1 deutsch-türkisches Austauschprogramm in Berlin
  • 2 Austauschprogramme mit Sri Lanka/Indien und Japan/Korea
  • mehr als 530 Jugendliche haben teilgenommen
  • erfolgreicher Start der ersten zwei Jugend hackt-Labs in den Pilotregionen

Outcome

Eine Wirkungsanalyse kam bereits im Jahr 2014/2015 zu folgenden Ergebnissen:

  • Das Selbstbild der Teilnehmer*innen verbessert sich nach der Teilnahme an Jugend hackt.
  • Das Interesse an Teamwork und die selbst erlebte diesbezügliche Kompetenz erhöht sich.
  • Die Mentor*innen werden mehrheitlich als große Hilfe und sogar als Vorbilder angesehen.

Die wissenschaftliche Evaluation der neuen Jugend-hackt-Labs ergab Ende 2019:

  • Die Angebote und die Betreuung der Labs finden nahezu uneingeschränkten Zuspruch bei den Teilnehmenden.
  • Die Atmosphäre in den Labs wird von weiblichen sowie männlichen Teilnehmenden als offen und freundlich empfunden.
  • Die Labs sind bereits nach kurzer Zeit zu wichtigen sozialen Treffpunkten der Teilnehmenden geworden. Es sind Orte, an denen sie andere Jugendliche kennenlernen, sich mit neuen Freund*innen treffen und sich austauschen.
  • Die Labs bieten die Möglichkeit zur kreativen Selbstverwirklichung. Die Teilnehmenden bringen sich aktiv in die Labs ein, sie verwirklichen eigene Projekte, teilweise gemeinsam mit anderen Teilnehmenden, mit denen sie auch außerhalb der Labs weiterarbeiten.
  • Die Teilnehmenden lernen in den Labs. Sie erlangen neues Wissen und neue Fähigkeiten und wenden diese auch an.

Impact

Die Jugendlichen werden in ihrer Fähigkeit gestärkt, Dinge selbst zu gestalten und ihr technisches Knowhow mit gesellschaftspolitischem Gestaltungswillen zu verknüpfen. Dabei können sie ihr Selbst- und Weltbild weiterentwickeln und diese neuen Perspektiven in ihren Alltag übertragen. Dies wirkt sich auf ihre Interaktion sowohl mit Gleichaltrigen als auch mit Erwachsenen aus. Langfristig wirken diese Erfahrungen und Erkenntnisse der Politikverdrossenheit entgegen und führen zu einer reflektierteren und gleichzeitig positiveren Diskussion um unsere digitalen Möglichkeiten. Es entstehen Anstöße und Motivation zur Mitgestaltung des eigenen Umfelds und damit letztlich unserer Gesellschaft.

Evaluation

Welche Lerneffekte gab es?

  • intern: Markenstrategie, Webseite-Neugestaltung und Organisationsentwicklung gehen Hand in Hand und sind ein Prozess, der Zeit braucht

  • extern: Deutschlandweit gibt es einen großen Bedarf an lokalen, niederschwelligen Tech-Angeboten für Jugendliche; bei unserer Ausschreibung für unsere zwei ersten Labs erhielten wir über 30 qualitativ hochwertige Bewerbungen aus ganz Deutschland.

Welche Hürden wurden wie gemeistert?

  • Start der ersten beiden Jugend-hackt-Labs

  • Erweiterung von CD/CI und Relaunch der Website

  • Intensivieren des Community-Managements

  • Förderung eines nachhaltigeren und regelmäßigeren Austauschs der Zielgruppe

Welche Indikatoren (siehe Output oben) werden wie überprüft?

  • Anzahl der Veranstaltungen

  • Resonanz der Teilnehmer*innen (wie stark werden die Veranstaltungen nachgefragt, Feedback-Fragebogen)

  • wissenschaftliche Evaluation der ersten beiden Labs

Gibt es Monitoring, regelmäßige Treffen, Berichte, Strategie-Meetings, Schulungen, Zielvereinbarungen?

  • Netzwerktreffen jährlich mit allen Partner*innen

  • regelmäßige Beratungstermine für Partner*innen

  • Strategie-Meeting zur Jahresplanung

  • Kooperationsvereinbarungen mit Partner*innen

Ausblick

Vorhaben und konkrete Meilensteine:

  • Start von weiteren 4 Jugend-hackt-Labs (=insgesamt 6 laufende Labs)

  • 1 Schüler*innen-Austausch mit dem Goethe-Institut (Bangkok)

  • 10 Events in Deutschland, Österreich und der Schweiz

  • Risiken: Finanzierungslücke; personelle Engpässe aufgrund von personellen Wechsel

  • Lösung: Fokus auf Mittelakquise; realistische Ressourcenplanung; Fokus auf Dokumentation der Arbeitsprozesse und Übergaben