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Kapitel 4.1

Datenschule

Vermittlung von Datenkompetenzen

Daten sind eine weitestgehend ungenutzte Ressource in zivilgesellschaftlichen Organisationen. Nur wenige Organisationen verfügen über die fundierte digitale Expertise und über die Tools, um aussagekräftige Erkenntnisse aus Daten zu ziehen und ihre Anliegen mit Beweisen zu belegen. Ohne den Zugang zu digitalen Fähigkeiten bleibt zudem einem erheblichen Teil der Bevölkerung die Teilhabe an öffentlichen Diskursen erschwert – dies behindert nicht zuletzt auch die Wahrnehmung von Menschenrechten.

Die Schnelligkeit der technischen Veränderungen stellt zivilgesellschaftliche Akteure vor neue Herausforderungen. Viele verlieren den Anschluss an aktuelle öffentliche Debatten im Themenfeld der Digitalisierung; zivilgesellschaftliche Themen sind im digitalen Raum unterrepräsentiert. Dies liegt wiederum daran, dass viele neue Konzepte und Begrifflichkeiten von technik-affineren Unternehmen geprägt werden. Angebote zur Förderung digitaler Kompetenzen im zivilgesellschaftlichen Bereich gibt es nur wenige. Um genau diese langfristig auch bei den zivilgesellschaftlichen Organisationen auszubauen, bedarf es Formaten, die die Bedürfnisse und Diversität der gemeinnützigen Akteure in Deutschland berücksichtigen.

Die Datenschule ist ein Bildungsangebot zur Förderung von digitalen Kompetenzen im gemeinnützigen Bereich.

  • Wir kooperieren mit gemeinnützigen Akteuren und entwickeln digitale Lösungsansätze für gesellschaftliche Herausforderungen.
  • Wir führen Workshops durch und erstellen Materialien, die NGOs dazu befähigen, Daten und Technologien zielgerichtet zu nutzen.
  • Wir vernetzen die Tech- und NGO-Welt miteinander, um die Wirkung von gemeinnützigen Projekten zu stärken.

Was ist 2019 passiert?

Ressourcen

Das Projekt begann im August 2016 und läuft seitdem durchgehend.

Budget
Das Projekt ist zu 100% finanziert und lief im Jahr 2019 im Rahmen der Verbändeförderung des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes unter dem Namen Umweltdatenschule. Das Budget für 2019 betrug 82.505,91 € inkl. einem Eigenanteil von 10%.

Personal
1 Projektleitung (10-35%): Arne Semsrott | 1 technische Leitung (50%): Lisa Passing | 1 Workshopkonzeption (70%): Lydia Böttcher/Maximilian Voigt | 1 Kommunikationsstelle (60-80%): Jasmin Helm/Maximiian Voigt

Partner
Kooperationspartner im Jahr 2019 waren der Robin Wood e. V. zum Thema Ökostrom in Deutschland sowie FragDenStaat zum Schwerpunkt Umweltinformationsgesetz (UIG).

Erbrachte Leistungen

  • 4 Workshops in Berlin, Cottbus und Potsdam mit dem Fokus offene Umweltdaten
  • Recherche mit Robin Wood zu Ökostromanbietern und Veröffentlichung des Ökostromreport 2020
  • Unsere Recherche mit Robin Wood und Arbeit mit der Umweltdatenschule stellten wir auf dem 36. Chaos Communication Congress in Leipzig und auf dem Hackathon der Naturfreunde Jugend in Berlin vor.
  • Auf dem Berliner Open Data Day (BODDy) 2019 sprachen wir über offene Umweltdaten.

Außerhalb des Themenfeldes Umweltdaten und des geförderten Projektes fanden weitere Datenschule-Workshops statt:

  • Workshops zu Datenanalyse und -visualiserung in Tunis und Amman in Zusammenarbeit mit Global Project Partners e. V. und dem Digital Arabia Network
  • 1 Datenspaziergang in Berlin Moabit für ein Vernetzungstreffen der Grünen
  • 1 Abendvortrag zum Thema Data Literacy für die Betterplace Academy
  • 1 Fortbildung zum Umgang mit Daten in Excel in Köln

Output

  • 4 Workshops zum Thema Umweltdaten und UIG konzipiert, Durchführung 8x
  • 3 Lernmaterialien erstellt und als OER publiziert
  • 1 Datensatz zu Ökostromanbietern in Deutschland recherchiert und als Open Data veröffentlicht
  • über 1.200 Follower auf Twitter
  • ca. 3.240 Besucher*innen auf der Webseite
  • 207 Newsletterabonnent*innen (450 vor DSGVO)

Outcome

  • Gemeinnützige Organisationen und Umweltverbände lernen, die Qualität von (ihren) Daten zu bewerten und zu verbessern. Sie nutzen digitale Methoden, Werkzeuge und Informationen zielgerichtet im Arbeitsalltag und beteiligen sich als Impulsgeber*innen an öffentlichen gesellschaftspolitischen Debatten.
  • Förderung von digitaler Innovation im gemeinnützigen und umweltaktivistischen Bereich

Impact

  • Eine größere digitale Mündigkeit in der Gesellschaft stärkt die Teilhabe an gesellschaftspolitischen Fragestellungen und macht soziale Innovation möglich.
  • Die Gesellschaft ist besser informiert, kann sich an politischen Prozessen und Entscheidungen besser beteiligen. Dies stärkt die Demokratie.

Evaluation

  • Das Messen der Projektwirkung und die Evaluation der Aktivitäten erfolgen nach zuvor festgelegten Qualitätsindikatoren.
  • Die Wirkung der Workshops wird nach einem Data Literacy Maturity Modell evaluiert (und bei z. B. Workshops eingesetzt).
  • Bei Partnerprojekten gibt es zusätzliche Beratungs- und Monitoringinstanzen mit externen Expert*innen (Roundtables und Stakeholder-Dialoge, Interviews, Feedback-Runden).
  • Erkenntnisse aus unseren Aktivitäten werden regelmäßig auf dem Blog der Datenschule und der Referenzen-Seite zugänglich gemacht.

Ausblick

  • Für gemeinnützige Organisationen ist der digitale Raum ein wichtiger Interaktionsort, den sie stärker mitdenken wollen. Das Angebot der Datenschule möchten wir zukünftig skalieren, um den Bedürfnissen der sozialen Organisationen flächendeckender zu begegnen.
  • Risiken: Um digitale Kompetenzen in den Organisationen nachhaltig zu stärken, bedarf es besserer Strukturen zur Förderung der praktischen Auseinandersetzung mit der Digitalisierung.
  • Als gemeinnützige Initiative werden wir daher auch in Zukunft kostenlose Workshops und Lernformate anbieten, um die Beteiligung vieler Initiativen mit knappen Ressourcen zu ermöglichen. Dieser Hürde wird zudem versucht, durch das Aufbereiten aller notwendigen Inhalte und Konzepte und durch das Bereitstellen der Lernmaterialien unter freier Lizenz entgegenzuwirken. Workshopkonzepte sind zur Nachnutzung mit detaillierten Erläuterungen aufbereitet und können personenunabhängig umgesetzt werden.