Eine Beschreibung des Textes

Kapitel 3.1

Code for Germany

Netzwerk zur Förderung von Civic Tech und Open Data in Deutschland

Code for Germany ist ein Netzwerk von ehrenamtlichen Entwickler*innen, Designer*innen und interessierten Bürger*innen, das Menschen zusammenbringt, die an nachhaltigen digitalen Projekten für eine offene und gerechte Gesellschaft arbeiten. Zentrales Thema ist dabei, wie Daten, Informationen und Wissen so aufbereitet werden können, dass sie möglichst vielen Menschen zugänglich sind. Dadurch sollen die Beteiligung von Bürger*innen an demokratischen Prozessen gestärkt, ihr Lebensalltag erleichtert und die verschiedenen Teile der Gesellschaft zu mehr Beteiligung motiviert werden.

In sogenannten Open Knowledge Labs (OK-Labs) treffen sich Freiwillige regelmäßig in ihren Städten, um dies möglich zu machen. Sie diskutieren über Strategien des Open Government und entwickeln digitale Lösungen für Probleme und Bedürfnisse, die sie in ihren Städten und Nachbarschaften identifiziert haben. Diese Projekte entstehen auf der Grundlage von Offenen Daten und Open Source Software und zeigen dadurch den Mehrwert dieser Ansätze auf. Die Anwendungen, die dabei entstehen, haben eine große thematische Vielfalt und beziehen sich zum Beispiel auf Fragen um Mobilität, politische Teilhabe, Zugang zu Kultur oder Umweltschutz.

Im Jahr 2019 gab es neben dieser fortlaufenden Arbeit zahlreiche Veranstaltungen, um Verwaltung, Politik und Freiwillige auch außerhalb der OK-Labs zusammenzubringen und das demokratische Potenzial Offener Daten näher zu beleuchten. Hierzu zählt etwa das FORUM Offene Stadt in Hamburg in Kooperation mit der Körber Stiftung, auf dem Ansätze rund um die Beteiligung digitaler Zivilgesellschaft besprochen wurden. Erstmals fand auch der Code for Germany Community Summit statt, der Ehrenamtlichen aus den OK-Labs über zwei Tage hinweg gezielt die Möglichkeit zum Networking und kreativen Austausch bot.

Zum Superwahljahr 2019 fand außerdem der Wahlsalon statt, ein zweitägiges Event, auf dem die Grundsteine für Projekte zur Information von Wähler*innen sowie digitale Werkzeuge, die Wähler*innen zur Beteiligung motivieren, gelegt wurden. Zusätzlich wurde in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung über das Jahr hinweg intensiv an einem Musterdatenkatalog gearbeitet, mit dem alle Kommunen in Deutschland Informationen zur Aufbereitung öffentlicher Daten als Offene Daten erhalten sollen.

Durch die Unterstützung von Wikimedia Deutschland hatten unsere Freiwilligen zudem die Möglichkeit, sich näher mit der Wissensdatenbank Wikidata auseinanderzusetzen und Projekte aus diesem Datenbestand zu entwickeln. Auch zum Open Data Day haben viele OK-Labs wieder ein vielfältiges Programm für Interessierte zusammengestellt und zum Mitmachen eingeladen.


Was ist 2019 passiert?

Ressourcen

Laufzeit
Das Projekt läuft seit April 2014 durchgehend.

Budget
Im Jahr 2019 betrug das Gesamtbudget 98.584,37 €.

Förderer
Körber Stiftung, einzelne Städte (etwa Köln und Bonn) zur Förderung der lokalen OK-Labs, Geldgeber für einzelne Projekte wie die Bertelsmann Stiftung (Musterkatalog Open Data), Spenden, Querfinanzierung OKF DE

Personal
1 Community Manager: Michael Peters sowie zahlreiche Ehrenamtliche

Ehrenamtliche Arbeit
ca. 500 Ehrenamtliche mit geschätzt 10.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit

Erbrachte Leistungen

  • OK-Labs: regelmäßige Meetings, öffentliche Events, Workshops für Anfänger*innen, Hackdays
  • Kommunikation: Community Manager trägt Aktivitäten der OK-Labs nach außen, unterstützt bei der Pressearbeit
  • Veranstaltung des OK-Labs in Hamburg: FORUM Offene Stadt Hamburg
  • Community Summit in Hamburg: Austausch- und Innovationsfestival
  • Wahlsalon: Wahldaten-Hackathon, um demokratische Prozesse zugänglicher zu machen
  • 2 neue OK-Labs: Darmstadt, Saarbrücken
  • Arbeit am Open-Data-Musterdatenkatalog mit der Bertelsmann Stiftung (Veröffentlichung 2020)
  • Wikidata-Workshop mit Wikimedia Deutschland
  • Open-Data-Day-Veranstaltungen in 8 Städten

Output

  • über 500 vernetzte ehrenamtliche Programmierer*innen, die sich regelmäßig treffen
  • 26 aktive OK-Labs in Deutschland, die sich mit ihren Gemeinden vernetzen
  • zahlreiche Projekte, die den Nutzen von offenen Daten aufzeigen
  • ca. 15 Vorträge im In- und Ausland sowie Policy-Arbeit in Deutschland

Outcome

  • es bildet sich eine starke Civic-Tech-Community in Deutschland
  • offene Daten werden von Bürger*innen genutzt
  • durch unsere Beispiele werden Politik & Verwaltungen dazu inspiriert, weitere Daten zu öffnen

Impact

  • Regierungen werden transparenter
  • Bürger*innen sind besser informiert, mehr Bürgerbeteiligung via digitale Tools
  • Bewusstsein für Open Source, Open Data und Open Government steigt
  • Nebenwirkung: Kommunen und Verwaltungen arbeiten effizienter
  • Nebenwirkung: Menschen setzen ihre technischen Fähigkeiten für etwas Gutes ein
  • Nebenwirkung: mehr technische Mündigkeit (Data Literacy)

Evaluation

Im Jahr 2019 wurden neue Strukturen innerhalb von Code for Germany wie beispielsweise der Community-Rat erprobt und neue Austauschformate wie der Community Summit ins Leben gerufen. Neben der digitalen Zusammenarbeit haben wir also verstärkt darauf gesetzt, den Freiwilligen auch analog Plattformen zum Austausch zu bieten. Es hat sich gezeigt, dass das Interesse an und die Bedeutung von Open Data und Open Government weiterhin wächst, sichtbar u. a. an den Neugründungen von OK-Labs.

Ausblick

Thematisch bewegen uns aktuell vor allem Umwelt- und Naturschutz und Bemühungen rund um die Einhaltung der internationalen Klimaziele. In Zukunft möchten wir Offene Daten noch stärker in den Dienst des Klimaschutzes stellen und zeigen, welchen Beitrag Civic Tech an dieser Stelle leisten kann. Wir sehen unsere Labs auch als Diskussionsort für andere interessierte Gruppen, um gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Wir stellen weiterhin Tools für die öffentliche digitale Infrastruktur zur Verfügung, um nach Prinzipien des Open Government offen und ko-kreativ mit Politik und Verwaltung Ideen zu entwickeln und Lösungen zu erarbeiten.