Kapitel 3.3
Bits & Bäume
Bits & Bäume ist inzwischen ein breit gefächertes Netzwerk von Menschen, die technologische Entwicklungen und das Ziel einer ökologisch und sozial nachhaltigeren Zukunft zusammendenken.
Bits&Bäume war 2018 als Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit entstanden; neben der OKF haben 9 weitere Organisationen der Zivilgesellschaft von BUND über Germanwatch bis zum Chaos Computer Club zusammengearbeitet, begleitet von netzpolitik.org als Medienpartner. Neben Vorträgen und Workshops gab es ein „Forum“ für zivilgesellschaftliche Initiativen aus beiden Bereichen, gemeinsame Pausen und ein Abendprogramm, um vor allem Menschen zu einem produktiven Austausch zusammenzubringen, die an der Schnittstelle arbeiten oder arbeiten wollen.
Daraus sind inzwischen diverse Projekte und Kooperationen erwachsen und es hat sich eine Bits&Bäume-Community gebildet, die sich online oder in Städten wie Berlin, Dresden oder Hannover trifft, um eine nachhaltige Digitalisierung einerseits und die Unterstützung ökologisch und sozial nachhaltiger Ziele durch Technologien andererseits voranzubringen. Außerdem gibt es gemeinsame Forderungen, die jede*r privat oder als Organisation unterzeichnen kann.
Hintergrund
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für stabile Tech-Communities? Welche ökologischen Chancen stecken in digitalen Anwendungen etwa für Klima- und Ressourcenschutz? Welche Arten von Digitalisierung stehen diesen Zielen entgegen oder sind gar kontraproduktiv? Wie kann die digitale Gesellschaft demokratisch und gerecht gestaltet und zugleich darauf ausgerichtet sein, auf friedvolle Weise die Grundlagen unseres Lebens auf diesem Planeten zu bewahren?
Diese Kernfragen hat das Kernteam der Bits&Bäume-Konferenz im November 2018 begleitet und aus ihnen sind 11 gemeinsame Forderungen entstanden, die nicht nur globale Gerechtigkeit und Frieden sowie den Klimaschutz adressieren, sondern auch Fragen wie IT-Sicherheit, Datenschutz und Open Data, denn IT ist heute eine Grundinfrastruktur, auf die wir uns verlassen können müssen und die wir nutzen müssen für unsere gesellschaftlichen Ziele wie Demokratie, Partizipation, den ökologischen und sozialen Wandel. Digitalisierung kann dazu beitragen, Menschen- und Bürgerrechte besser umzusetzen (durch z. B. Projekte wie FragdenStaat, umweltfreundlichere Technologien zu entwickeln oder Dank Datenerfassung und -auswertung helfen, Probleme besser zu verstehen. Sie sollte jedoch nicht verschwenderisch mit unseren Ressourcen (insbesondere CO2) umgehen, Kriege befeuern (durch Konfliktrohstoffe) oder Bürger*innen permanenter Überwachung und kapitalistischer Datenauswertung aussetzen, sodass politischer Protest, unabhängige Berichterstattung und Meinungsfreiheit eingeschränkt werden und Diskriminierung und Manipulation unterstützt wird.
Weil wir für diese Ziele alle zusammenarbeiten, mit anpacken und unser Wissen teilen müssen, haben wir Kernorganisationen Anfang 2019 den Namen „Bits&Bäume“ für alle Initiativen freigegeben, die im Sinne dieser Forderungen arbeiten. Wir wollen jeden und jede dadurch motivieren, selbst regionale Treffen, Vorträge oder Bits&Bäume-Aktionen mit eigenen Schwerpunkten zu organisieren. Im Laufe des Jahres haben sich seither dezentral mehrere regionale Gruppen gegründet, die sich inzwischen Dank der Initiative der Berliner Plattform auch überregional online vernetzen und austauschen. Auch auf Community-Events sind immer mehr Bits&Bäumlinge mit einer Sofaecke oder einem Stand präsent, um Wissen und Forderungen zu verbreiten. Wir sagen: Zusammen können wir es schaffen!
Rückblick & Leistungen (der OKF DE) 2019
- Beiträge auf netzpolitik.org und in der Publikation „Was Bits und Bäume verbindet“ zu den Bits&Bäume-Forderungen und zu Open Data für Nachhaltigkeit
- Vorträge, Panels und Workshops in Dresden, Münster, Oldenburg und Hamburg sowie bei Community Events wie dem Chaos Communication Camp und dem Chaos Communication Congress
- Ansprechperson für Planungen von B&B-Events oder neuen regionalen Zweigen
- Unterstützung bei der Gründung des Dresdner und Berliner B&B-Netzwerks
- laufende Mitbetreuung sowie maßgebliche Beteiligung am Um- und Ausbau der Webseite von einer Konferenzseite hin zu einer Plattform mit aktuellen Infos, einer Rubrik für Regionalgruppen, Material zur Recherche und für Community-Aktionen oder Links zu Vortrags-Aufzeichnungen
- Botschafterin für die Bits&Bäume-Themen und -forderungen
Ausblick
Die regionalen Plattformen Berlin, Dresden und Hannover arbeiten vollkommen selbstständig und planen 2020 ganz eigene Aktionen, für die sie auch erste Förderanträge schreiben und sich um Finanzierungen bemühen. Anfang des Jahres gibt es ein erstes überregionales Treffen in Berlin und auch das von der berliner Gruppe aufgesetzte Online-Forum lässt die Aktiven im ganzen deutschsprachigen Raum zusammenwachsen. In Städten wie Saarbrücken, Oldenburg, Münster oder Konstanz gibt es bereits weitere Ideen oder schon konkrete Pläne, wie ein regionales Bits&Bäume-Treffen oder eine kleine Konferenz aussehen könnte oder wie die Fragen an der Schnittstelle von Digitalisierung und Nachhaltigkeit in ein bestehendes Veranstaltungsprogramm aufgenommen werden können.
Ressourcen
- Finanzierung: 0 € (Ehrenamt)
- Partner: Brot für die Welt, BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz), CCC (Chaos Computer Club), DNR (Deutscher Naturschutzring), FIfF (Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e. V.), Germanwatch, iöw (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung), KNOE (Konzeptwerk Neue Ökonomie), TU Berlin; Medienpartner: netzpolitik.org
- Projektleitung: keine – die Community organisiert sich dezentral; derzeit ist Juliane Krüger als Vertretung der OKF eine der 3 Ansprechpartner*innen aus dem Konferenz-Kernteam für Fragen zur Bits&Bäume-Bewegung und hilft bei Bedarf bei der Neugründung eines regionalen Abzweiges
Website
Auch du willst dich engagieren, vernetzen oder informieren? Dann schau online vorbei, ob es schon eine Gruppe in deiner Stadt gibt oder gründe einen eigenen Stammtisch – einen kleinen Leitfaden und erste Materialien findest du auf der Bits&Bäume-Webseite: